Sonntag, 25. Januar 2009

HURRA !

Ingrid van Bergen ist Dschungelkönigin.


















Die Frau, die anfangs noch 80 Prozent ihrer wachen Tageszeit mit der Suche nach Löffel und Wasserflasche verbrachte, und über sich selbst sagte "Ich bin nicht ganz da!"- kam an.
Bei sich selbst, in der Klimazone und beim Publikum. Fortan wanderte sie Schlager summend und singend durchs Camp, absolvierte tapfer Dschungelprüfungen und wandte sich bei ihren Ansprachen an die ältere Generation Zuschauer. Ihr Ziel: den Jüngeren zeigen, dass die Alten was taugen! Ingrid van Bergen, selbst Baujahr 1931, war von allen Exoten, zwischen Transsexueller, ausgedientem Eiskunstläufer und arbeitslosen Moderatoren, neben Society-Lady und Männermodell irgendwie doch der einzig wirkliche Star.
Da konnte den Zuschauer nicht schrecken, dass ihr schon mal ein Mord unterstellt wurde, dass sie als einzige Frau im Camp viele, ehrlich verdiente Falten hatte und alle Teile ihres Körpers noch ungeliftet dem Original zuzuordnen waren. Selbst das knackende Geräuch der in ihrem Mund zerplatzenden Känguruhhoden war den Zuschauern ein Grund mehr, sie zur Königin des Dschungels zu wählen.
Die Vegetarierin überwand sich würgend und ging über ihre Grenzen, scheinbar grundlos, denn am Ende ging es um nichts mehr. Aber Respekt hat sie sich mit ihrem stoischen Durchhalten, der kompromisslosen Standfestigkeit eines alten Baumes, sehr wohl erworben. Während nahezu jedes Sternchen mal seine Fahne nach dem Wind drehte, zickte oder jammerte, war die Bergen eisern. Ein harsches Wort zur rechten Zeit verschaffte ihr Respekt oder entlarvte Gegner als Falschspieler. Mit Lebenserfahrung statt billiger Allüren, mit Authentizität und Geradlinigkeit, mit Herzenswärme und Kraft schuf sie die Basis für ihre Wahl zur Königin des Dschungels.
Nun könnte man anmerken, dass das ein bedeutungsloser Titel sei, noch weniger als Bundeskanzlerin, aber wenn man bedenkt, dass die Dschungelkönigin in einer zutiefst demokratischen Wahl ihre Krone erlangt und zwar in einem der zurecht erfolgreichsten Unterhaltungsformate im deutschen Fernsehen, dann sieht man darin auch die Sehnsucht des Zuschauers, damit auch des -ich unterstelle das mal ganz trocken- Durchschnittsdeutschen, nach echten Menschen, weg von der Fassade, weg von schillernden Figuren, hin zum echten Leben.
Der zweite Platz von Lorielle London ist da kein Widerspruch. Auch Lorielle, Pampasgras-Bikinigirl mit Jodeldiplom, hat unter ihrer bunten Oberfläche viel von ihrer Zerrissenheit, Verletzlichkeit, von echtem Gefühl und echtem Mensch preisgegeben. Ob Frau oder Mann, spielt dann gar keine Rolle mehr. Jeder echte Mensch im Fernsehen ist ein Gewinn und daher ist Ingrid van Bergen zurecht die Königin des Dschungels geworden. Ich freue mich unbändig über den Sieg des Menschen über den Glitter, den Sieg der jungen Alten.

Montag, 19. Januar 2009

Aus meinem Tagebuch

Liebes Tagebuch, schon wieder ist eine ganze Woche um und ich komme jetzt erst dazu, alles aufzuschreiben.

Montag
Telefoniere mit George Bush. Senior!! Er will demnächst mal wieder Fallschirmspringen, ob ich mitkomme? Denke kurz an Möllemann und entschuldige mich, wünsche ihm aber viel Spaß.
Lese in der Zeitung, dass der Mond so nah an der Erde ist wie seit 12 Jahren nicht mehr. Prima, so werden die Flüge billiger- Rufe im Reisebüro an und lasse mir Prospekte schicken.

Dienstag
Komisch- das Reisebüro hat mir nur All-Inklusive-Prospekte mit Sauf- Flatrates geschickt. Andererseits ist auf dem Mond ja auch kein Strand- buche acht Tage Mallorca. Sehe die Ex von Boris Becker, Sandy Meyer Wölden bei Kerner. Schicke ihr spontan zwei SMS: Eine mit "Willst du mich heiraten?", die zweite mit "Vergiss es!".

MIttwoch
Rege mich auf, als ich lese, dass Paul Potts, Peter Maffay und Amy Winehouse gleichzeitig für einen Echo nominiert sind. Scheinbar hat man mich vergessen! Beruhige mich erst wieder, als ich im Briefkasten meine Einladung finde. Bin nach elf mal Echo-Gewinn zum zwölften Mal nominiert mit meinen Kastelruther Spatzen.

Donnerstag
Sause nach Köln, um Tina Turner noch mal Live in Concert zu sehen, treffe in der Garderobe eine alte Frau. Ihre Mutter? Kurios, mit Perücke und Korsett sieht sie genau aus wie Tina. Jette danach kurz zu meinem Freund Prinz Albert II. von Monaco an den Südpol. Er protestiert dort heimlich auf Langlaufskiern gegen den Klimawandel. Bringe ihm eine Leberwurststulle und eine Heizweste. Leider friert die Stulle an der Heizweste fest und löst sich beim Einschalten sehr eklig auf.

Freitag
Höre im Radio, 95 der Jugendlichen hätten ein Handy. Fühle mich plötzlich alt, weil ich ZWÖLF Handys habe, werde eins abschaffen.

Aber nun muss ich Schluss machen, nächste Woche ist ja auch noch ein Tag!

Hurra! Möbelmesse! ...ähm... Möbelhesse.

(hust, spuck)
Entschuldigung, Ich hab noch ein paar Daunenfedern im Mund, weil mir grad das Kuschelkissen Angela auf dem Stachelhocker Guido geplatzt ist.
(hust) nun steh ich hier bei einem hessischen Hersteller vor der Küche „Andrea“ das ist eine Küche in Y Form und man kann sagen: Ein Traum für den Koch. Vor allem am rechten Rand genug Platz zum Arbeiten. Und auch wenn die Koch- Ergebnisse, die ich bislang hier mitbekommen habe, immer einen leicht schalen Beigeschmack hatten, das lag aber eindeutig am Koch selbst, denn man muss sagen, diese Y- Küche hilft dem Koch, wo sie nur kann –schon am 18.1. soll das neue Modell kommen, das den seltsamen Namen Gümbel trägt.
Hier beim Modell Andrea hatte das Selbstreinigungsprogramm die Oberfläche angegriffen und das Beck (hust) Verzeihung, das Beck-en aufgelöst, das ist beim Nachfolgermodell Gümbel besser gelöst, es hat zwar die vertraute Y Form, aber nach Links mehr Platz. Aufs Beck (hust) Becken Verzeihung hat man gleich ganz verzichtet und als Oberfläche gibt es eine neue graue Granitarbeitsplatte von Stein Meier. Alles solide verarbeitet (Schlag) (rumms!) Ooooh! Jetzt ist das Y in der Mitte, wie soll ich sagen, naja, der linke Flügel ist weggebrochen, puh, das wars wohl mit Andrea, aber war ja eh ein Auslaufmodell. Zurück ins Studio!