Freitag, 7. März 2008

Meinung: Grand Prix Eurovision de la Chanson: Deutscher Vorentscheid.



Moderator Thomas Herrmanns und das halbwegs prominente Panel, wie es neudeutsch für "Gruppe auf dem Sofa sitzender Menschen" heisst, feierten sich selbst und waren maßvoll unterhaltsam. Aber es ging ja um die Musik.
Das waren die Kandidaten: Musicalsängerin Caroline Fortenbacher, der im Laufe der Sendung der Vorname abhanden kam (Abmoderation: "Vielen Dank, Fortenbacher!") ein Joshua Kadison - Imitator namens Tommy Reeve, eine Tokio-Hotel- Klon-Band mit Stimmbandentzündung, eine Gruppe Sommerhit- Spanier und die Nichtengel von den No Angels. Die sinds letztlich geworden, von den eher schlechten fünf die Bestesten. Oder die mit den meisten Fans, was nicht allzu sehr überrascht. Die anderen Kandidaten kennt eigentlich kein Schwein. Platz zwei für Fortenbacher, die kennen immerhin alle, die mal im ABBA- Musical waren.
Die No Angels fahren also nach Belgrad. Mit einem dudeligen Pop-Hit, der es wohl auf Platz 19 abwärts schaffen wird.
Dieser müde Vorentscheid könnte einem die Laune verderben. Wer nicht Radio hört, weiss nicht, dass es auch neues und gutes deutsches Liedgut gibt und daß das, was heute zu sehen war, nicht das obere Ende der Fahnenstange markiert. Gute Ansätze waren bei Frau Fortenbacher nach einer quälend lahmen Startminute zu hören, die Perfomance-Sieger waren eindeutig Cinema Bizarre, die aber auch stimmlich hielten, was der Name verspricht. Marquess ging an einem Ohr rein und am anderen wieder raus und Tommy Reeve tat sogar weh im Ohr. Die No Angels markierten das güldene Mittelfeld, ein bisschen Shalalala, ein bisschen Hüftschwung, dazu schönes Outfit und professionelles Verhalten vor der Kamera, auch hinter der Bühne.
Nun denn,wir werden sehen.
Mein Traum wäre eigentlich Fortenbacher featuring Cinema Bizarre.


Und zwar Fortenbacher ungeschminkt vorn mit Cinema Bizarre (geschminkt) im Background. Das wäre Singenkönnen mit Showmachenkönnen, noch dazu in der Stilrichtung Schlagermetallpoprock. Da wär dann wirklich für jeden was dabei. Vielleicht im nächsten Jahr.

Mittwoch, 5. März 2008

Meinung: Zum Beinaheabsturz in Hamburg


In Hamburg ist ein Airbus beinahe abgestürzt. Die Piloten haben das Flugzeug, das von einer Orkanböe erfasst wurde, in wörtlich letzter Sekunde durchgestartet und damit eine Katastrophe verhindert. Eilig überall zitierte Experten lobten die Besonnenheeit und das Können des Piloten. Bild verstieg sich gar zu der Forderung:

Einen Tag später kommt heraus: Die Copilotin, 24 Jahre alt und blond, hat den Flieger bei diesem Beinaheabsturz gesteuert.

24 Jahre alt, eine Frau und blond - schon heisst es im Untertitel: Ist sie zu unerfahren?
Wohl kaum! Wenn die Frau nichts könnte, wäre der Flieger jetzt ein Haufen Schrott und die Menschen darin ein Haufen Knochen.
Bundesverdienstkreuz für den Mann, Dresche für die Frau? Nein!
Meine Meinung: Bundesverdienstkreuz für keinen von beiden, weil sie letztlich nur ihren Job machen. Aber dickes Lob an die Copilotin, die bewiesen hat, dass sie ihn gut macht! Und dem ewigen Machismo einen Tritt in den Arsch!